Das Charterskipperhandbuch

Was muß ich beim Chartertörn beachten

Wir möchten im Sommer einen Segeltörn machen. Nicht mitsegeln, sondern selber in See stechen. Worauf muß ich hierbei achten?

Ich gehe davon aus, daß die ganzen Manöver aus der Segelschule bestens beherscht werden und möchte eigentlich nur die Zusatzpunkte kurz anschneiden, die neben dem reinen Manöverwissen wichtig sind, damit der Törn für alle Segler an Bord zu einem positiven Erlebnis wird.

Eine kurze Checkliste

Inhalt

Vor dem Törn

Die Anreise

Die Yachtübernahme

Die Auslaufprozedur (und was dazugehört)

Unterwegs

Einlaufen am Abend

Auschecken

Vor dem Törn

Weshalb möchte ich Segeln?

Es gibt die verschiedensten Gründe, segeln zu gehen. Der eine möchte einige ruhige Tage auf dem Wasser verbringen, ein anderer möchte sein Können vertiefen und der Dritte möchte Regattatraining machen. Vor einem Törn sollte man sich klar machen, welche eigenen Ziele man hat und den Rest der Planung darauf abstimmen.

Wo geht es denn hin?

Das ist von vielen Faktoren abhängig:

Ein Regattasegler wird in dem Seegebiet segeln möchten, in dem die Regatten stattfinden.

Ein Segler, der ruhige sonnige Tage sucht, wird ein ruhiges Revier aussuchen, mit vielen Ankerbuchten zum Schwimmen, mäßigem Wind und kurzen Distanzen.

Sobald man sich klar ist, was man möchte, sollten die Ziele klar zusammengefaßt werden:

Gewünschte Temperaturen und Bewölkung

Windstärke

Entfernung

Touristik - Suchen wir ein ruhiges Revier oder Hafenleben? Möchten wir auch Schwimmen und Tauchen oder nur den Landgang?

Nun beginnt das Wälzen der Kataloge: Welches Revier ist für meine Wünsche und mein Können das Richtige. Zusätzlich sollte man sich folgende Fragen stellen:

Was erwartet mich in diesem Revier?

Ist meine Erfahrung ausreichend, um die Mitsegler und das Schiff heil wieder zurückzubringen?

Habe ich alle Befähigungsnachweise, um das Boot chartern zu können?

 

Wer kommt alles mit?

Diese Frage kann sehr leicht zu beantworten sein (die Regattacrew natürlich!! oder nur die Familie oder ein fester Freundeskreis) oder überaus Komplex. Hier spielt auch die persönliche Erfahrung der Gruppe eine große Rolle.

Ich versuche hier immer, Revier und Mitsegler aufeinander abzustimmen:

Bei Meilentörns in der Ostsee kommen immer andere Segler mit als bei Badetörns im Mittelmeer. Man sollte vorher mit allen Mitseglern genau die Ziele absprechen, um Mißverständnisse zu vermeiden. Lieber den guten Freund auf den nächsten Badetörn vertrösten, als mit im 1 Woche bei Starkwind durch die Nordsee zu segeln, während er lieber baden möchte. Nach einem solchen Törn ist die Freundschaft meist vorbei. Daher: Immer alles vorher abstimmen.

Auch sollte man die Anzahl der Mitsegler nicht anhand der Kojen des Schiffs bestimmen, sondern immer erst die Mitsegler suchen und dann das passende Schiff suchen.

Welches Boot nehmen wir?

Das Boot sollte groß genug sein, um mit der Crew einen ungestörten Urlaub zu verbringen und andererseits nicht größer, als die Fähigkeiten des Skippers es erlauben.

Auch sollte es für den Zweck des Törns geeignet sein und zum Revier passen.

Ein einwöchiger Meilentörn mit sportlichem Segeln wird mit einem schnellen Boot interessanter und schöner, während der 2-Wochen Badetörn eher ein großes breites Boot, das sehr einfach handelbar ist, erfordert.

Auch das Revier ist wichtig:

In Dänemark gibt es nur enge Häfen: Dort ist eine breite 45 Fuß-Yacht sicher sehr problematisch

Und die 30-Fuß-Yacht wird in der Aegaeis sich in den Wellen so feststampfen, daß keiner mehr segeln möchte.

Die Suche nach dem Vercharterer

Nachdem die Randbedingungen klar ist, kann man sich noch mal auf die Kataloge stürzen. Aber Achtung: Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Verchartern, die ihre Boote über unzählige Agenturen vermarkten. In heimischen Gewässern wende man sich am besten direkt an die Vercharterer. Man bekommt so gleich einen Eindruck, wie gut das Geschäft organisiert ist und kann die etwas chaotischen Schafe gleich ausschalten.

Die Agenturen vermieten in der Regel alle die gleichen Boote zu fast den gleichen Preisen. Extreme Ausreisser im Preis sind auch meist im Zutand der Yacht begründet. Hier hilft eigentlich nur, die Presse zu lesen und sich gut zu informieren.

Nun wird noch der Seesack gepackt.

Die Liste, welche Sachen von wem mitzunehmen sind, ist natürlich auch vorher abzustimmen.

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Die Anreise

So, die Yacht ist gebucht, die Crew steht, jetzt kann es losgehn.

Halt: Erst muß noch die Anreise organisiert werden.

Wie kommen wir zum Boot: Mit dem Auto oder fliegen wir? Bei einer Flugreise sollte man immer vor dem Buchen der Yacht die Flüge reservieren!

Wann reisen wir?

Reisen wir alle zusammen an? Oder kommt der Skipper mit der Stammcrew einen Tag vorher?

Der Törn sollte immer ausgeruht gestartet werden. Das schont alle und verhindert die Seekrankheit. Das heißt aber auch, daß man am Tag der Anreise nur eine kurze Strecke segeln sollte.

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Die Yachtübernahme

So, wir sind jetzt bei der Yacht angekommen. Der Eigner zeigt uns stolz seine Eigentum. Jetzt sollte allerdings nicht der Run der Crew um die besten Kojen stattfinden, sondern erst mit dem Vercharterer das Boot übergeben werden. Dabei achte ich immer besonders auf folgende Punkte:

Nach der Übergabe werden noch folgende Punkte genau geprüft:

Da einige dieser Punkte nur abends oder nach kurzer Fahrt geprüft werden können, sollte auch aus diesem Grund am ersten Tag nur wenig gesegelt werden, um noch Beanstandungen vorbringen zu können.

Nach der Übernahme können erst mal alle ihre Kojen aufsuchen und das Gepack verstauen.

Danach kommt die erste Einweisung an ALLE Mitsegler:

Das Ganze wird natürlich im Charterskipperlogbuch festgehalten.

 

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Die Auslaufprozedur

Uff, das war ja schon jede Menge Arbeit. Jetzt möchten wir aber auslaufen. Vor jedem Auslaufen sind jedoch einige Checks nötig:

Nachdem das alles geklärt ist, geht’s jetzt an das Auslaufen

 

Wenn das jetzt das erste Ablegemanöver war, ist noch mal Action nötig: Jeder kommt mal an die Pinne und übt Vorwärtsfahren, Rückwärtsfahren und ein Mann-über-Bord unter Maschine.

 

 

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Unterwegs

So, jetzt sind wir endlich unterwegs.

Die Segel werden gesetzt und es geht los. Jetzt muß nur noch regelmäßig

Bei vorhersehbaren Änderungen sollte man die Manöver natürlich planen und sich nicht überraschen lassen.

 

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Einlaufen am Abend

Nach der ganzen Action braucht auch der Beste mal Ruhe.

Wir suchen uns also den Platz für die Nacht. Ist eine ruhige Bucht vor Anker oder gehen wir in einen Hafen?

Vor dem Ankern überprüfen wir

Die Bucht ist ausgesucht. Jetzt beginnt das Manöver.

Dann mal Ankern und den Anker gut mit der Maschine eingraben. Und während der ersten Stunden immer mal wieder prüfen, ob die Position stabil ist.

Bei unbeständigem Wetter oder starkem Wind ist natürlich eine Ankerwache angebracht.

Oder gehen wir lieber in einen Hafen?

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Das Auschecken

Nach dem erfolgreichen Törn muß das Boot wieder abgegeben werden. Die Erfahrung zeigt, daß die Abnahme um so problemloser verläuft, wenn man vorher folgende Punkte beachtet:

 

Weshalb macht das Segeln bei solcher Action eigentlich noch Spaß?